Medaille / Medaillen – Begriffserklärung und geschichtliche Informationen

Eine Medaille ist eine Scheibe aus Metall oder einem anderem Material mit einem einseitig oder beidseitig reliefierten Motiv zu einer bestimmten Thematik. Die Medaille ist der Münze im Aussehen in vielen Fällen sehr ähnlich und wird deshalb von Laien oft verwechselt. Das hauptsächliche Unterscheidungsmerkmal besteht darin, dass Medaillen im Gegensatz zu Münzen keinen regulären Nominalwert (Nennwert einer offiziellen Währung) besitzen und ihnen somit die Eigenschaft fehlt als Währungseinheit und staatlich anerkanntes Zahlungsmittel zu dienen. Ein weiterer wichtiger Unterschied ist, dass Medaillen nicht nur von staatlicher Stelle herausgeben werden, sondern das auch private Firmen oder Personen Medaillen prägen und in den Verkehr bringen dürfen.

Medaillen sind nicht den Abrieb-Belastungen des Münzgeldumlaufs ausgesetzt und müssen auch nicht wie Münzen ständig im Geldbeutel oder Portemonnaie umhergetragen werden, daher sind sie weniger standardisiert und bieten den Künstlern der Münz- und Medaillengestaltung (Medailleuren) deutlich mehr Gestaltungsfreiräume in Bezug auf die Größe und Dicke, das Gewicht, die äußere Form, die Höhe des Reliefs, des verwendeten Materials und sogar der Herstellungsweise (Prägung/Guß). Infolgedessen kann eine Medaille z.B. einen Durchmesser von 120 mm haben, mehr als 200 g wiegen, eckig sein und aus Porzellan bestehen, was bei einer Umlaufmünze absolut undenkbar wäre.

Ebenso vielfältig wie ihre Erscheinungsform sind auch die Einsatzzwecke der Medaille vielseitig. Häufig erhält sie der spätere Besitzer als besonderen Ausdruck der Ehrerbietung durch eine Verleihung als Preismedaille für außergewöhnliche Leistungen in Wissenschaft oder in den kreativen Künsten, als Sportmedaille für sportliche Erfolge (z.B. Schützenmedaillen) oder als Ehrenmedaille für langjährige, treue Dienste in staatlichen Institutionen oder privaten Vereinen oder Firmen. Außerdem gibt es religiöse Medaillen, die zu besonderen Gelegenheiten im Rahmen einer Festlichkeit verschenkt werden (Geburt, Taufe, Kommunion, Firmung und Hochzeit).

Ein weiterer großer Bereich ist die Kunstmedaille deren Motive meist die jeweiligen Zeitgeschichte wiederspiegeln, eine traditionelle Kunstform welche schon viele Jahrhunderte zurückreicht. In der Vergangenheit ließen Könige und andere einflussreiche Persönlichkeiten sich und ihre politischen, militärischen oder wirtschaftlichen Erfolge nicht nur gerne auf Gemälden abbilden, sondern ließen sie auch in Form von Medaillen für die Nachwelt festhalten. Eine spezielle Form der Kunstmedaille ist die Jubiläumsmedaille, die zu bestimmten, wiederkehrenden Ereignissen z.B. Stadtjubiläen, Traditionsjubiläen, Regierungsjubiläen, Firmenjubiläen u.ä. ausgegeben wurde. Desweiteren gibt es die Gedenkmedaille oder Erinnerungsmedaille, deren Motive besondere gesellschaftliche Ereignisse festhalten und in späteren Zeiten an diese erinnern sollen.

In der jüngeren Vergangenheit ab ca. 1955 bildete sich mit der Anlagemedaille eine neue Form der Kunstmedaille heraus. Da sich das moderne Umlauf-Münzgeld weltweit seit ca. 1945 aufgrund des fast vollständig fehlenden Edelmetallgehalts nicht mehr zum inflationsfreien Sparen eignete, entstand eine große Nachfrage nach alternativen Möglichkeiten zur Geldanlage in Edelmetallen. Diese Marktlücke füllten neben speziellen Anlagemünzen und Barren auch eine große Bandbreite von Anlagemedaillen mit attraktiven Motiven aus dem aktuellen Zeitgeschehen. Diese Medaillen wurden (und werden teilweise immer noch) von privaten und auch von den staatlichen Münzprägestätten aus den Edelmetallen Gold, Platin und Silber geprägt und dienen dem längerfristigen Sparen unabhängig von der aktuell gültigen Währungseinheit.